Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathematik?

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Zahra
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Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathematik?

Beitrag von Zahra »

Hallo :)

Ich habe eine Frage, die hoffentlich noch nicht allzu oft gestellt worden ist (mir ist bewusst, wie sehr das nerven kann!). Auf jeden Fall interessiert mich der Studiengang Technische Physik an der TU Wien, aber meine Liebe für die Mathematik ist auch sehr innig. Mich würde interessieren, ob es theoretisch/praktisch möglich ist, Theoretische Physik/Theoretische Mathematik parallel, sozusagen als Doppelstudium, zu absolvieren?

Die Motivation ist definitiv da, und ich lerne generell sehr gerne und auch relativ leicht. Selbstverständlich habe ich keine Lust, mein gesamtes Privatleben zu opfern, aber ich wäre definitiv bereit, viel Zeit und Arbeit zu investieren. Gibt es vielleicht sogar Erfahrungsberichte diesbezüglich?

Vielen Dank schon im Voraus für eure Hilfe!

Liebe Grüße,

ein Mädchen, das es kaum erwarten kann, endlich zu studieren

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pat
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Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von pat »

Hallo!

Keine Angst, solche Fragen kann man nicht oft genug stellen ;)

Um es kurz zu machen: Liebe zur Mathematik brauchst du, insbesondere in den ersten paar Semestern, auch für Physik und ein Doppelstudium ist grundsätzlich möglich.

Weil ich natürlich kein Experte für Doppelstudien bin, empfehle ich dir die folgenden Möglichkeiten, um alle Unklarheiten aus dem Weg zu räumen:
  • Auf den Homepages der [Fachschaften Physik] und [Technische Mathematik] findest du einige Infos, auch aufbereitet für Erstsemestrige und solche, die es noch werden wollen
  • Auf den Fachschaften im Freihaus vorbeischauen
    Die Fachschaften Physik und Mathe liegen gleich nebeneinander; wenn du mal kurz bei beiden wegen eines Termins (sind ja gerade keine Vorlesungen) anrufst oder ein Mail schreibst, kannst du es gleich in einem Aufwasch erledigen. Kontaktdaten und Wegbeschreibungen für die FS Physik findest du [hier], für die FS Mathe [hier]
  • Zur Inskriptionsberatung (auf der Fachschaft Physik) schauen: 18. bis 22. Juli, 10:00 bis 12:00 Uhr
  • Oder der Geheimtipp: frag den Tobi (tobby äääät fstph.at), der studiert beides erfolgreich seit 4 Semestern ;)
Hoffe, das hilft dir weiter!
Ich hab das Forum lieb, weil es schon so lange da ist und man auch Infos von höheren Semestern bekommt :)

Zahra
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Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von Zahra »

Hui, das ging ja schnell :)

Vielen vielen Dank, deine Tipps waren sehr hilfreich :)

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aka
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Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von aka »

Frag Anna1,
http://forum.technische-physik.at/membe ... file&u=835
solange sie noch da ist (sie geht nach England); wahrscheinlich daher am Besten per PN.
Sie hat hier gerade beide Baccs TM und TPH gemacht.
Peter Kristöfel (ehem. HTU-Vorsitzender) hat ebenfalls Physik und Mathematik studiert,
allerdings noch im alten Diplomstudienplan, und etwas zeitversetzt.

Momentan kommen schon wieder neue Studienpläne, es ändert sich sowieso alles...

Du solltest Dir bewusst sein, dass die Physik von der Mathematik primär Formalismen
verwendet, es sich dabei aber nicht um Mathematik handelt. Im Physikstudium gibt
es zwar - ganz besonders zu Beginn - viele Mathematik-Pflichtfächer und -Stunden.
Das reicht aber nicht aus, wenn man wirklich Theorie machen möchte. Die moderneren
Entwicklungen in der Mathematik werden im Physik-Studium überhaupt kaum angesprochen
(und umgekehrt). Die beiden Gebiete sind in den letzten 30-40 Jahren auch wissenschaftlich
eher nebenher gelaufen, anstatt miteinander. :)

Viele Theorie-Interessierte Physikstudenten haben sich an der TU daher selber autodidaktisch
in Gebiete wie Maßtheorie, Funktionalanalysis, Differentialgeometrie, numerische
Mathematik oder Distributionentheorie eingelesen (und durchgebissen :D ).

Vom Mathematik-Studienzweig bietet sich neben dem Physikstudium am Ehesten
der naturwissenschaftliche Zweig an, vielleicht weniger der Zweig "reine Mathematik".
Da kann man sich wohl mehr anrechnen lassen.
Wie man aber im 2.,3.,4. Semester die Physik-Labortermine mit den Mathematik-Übungen
zeitlich unter einen Hut bringen kann, weiß ich nicht. Dazu müsste jemand anderer schreiben.


Stell Dich jedenfalls auf eines ein: Die Mathematik wirkt in beiden Studienrichtungen
zu Beginn eher als Schock. Erstens vom Tempo her, zweitens vom Stoffumfang,
drittens von der Art, wie Mathematik gemacht wird (und was Mathematik ist).
Je härter man diese Anfangshürde bewusst nimmt, desto leichter tut man sich
nachher.

Zur Vorbereitung, und um den Schock etwas abzumildern, ist für den
Mathematik-Einstieg das Buch
Schichl/Steinbauer: Einführung in das mathematische Arbeiten
ganz empfehlenswert.
Von der TU Wien aus kann man es (mit einem TU-Computer-account) unter
http://www.springerlink.com/content/978 ... /contents/
herunterladen.
Ansonsten auf die Bibliothek gehen und dort entweder den Volltext von
einem Katalog-PC auf den USB-Stick herunterladen oder ausleihen.

Viel Spass beim Studium!

bananenneutrino
Beiträge: 98
Registriert: 10.09.2011, 15:59

Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von bananenneutrino »

Heyho, sehr gut!, damit bin ich nicht der einzige, der das vorhat. Willkommen im Boot, Zahra!

Danke für die Tipps, ich hatte die gleichen Fragen, mir wurde allerdings schon auf den beiden Fachschaften geholfen. (;

Dann aber noch folgende Frage:
Vielleicht hab ich es nur nicht gefunden, aber ist das Erstsemstrigentutorium der Physik nun auch am 3.? Ich muss nämlich noch entscheiden, welches der beiden ich besuch (auch wenns im Endeffekt nicht so wichtig ist).

Bin ebenfalls schon ziemlich motiviert :D
Beste Grüße!

Zahra
Beiträge: 3
Registriert: 12.07.2011, 07:03

Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von Zahra »

Vielen Dank für eure Antworten :)

Schön zu sehen, dass die Frage auch andere beschäftigt, @bananenneutrino! :)
Während des Studiums wäre es sicher hilfreich, einen Ansprechpartner zu haben, der womöglich die gleichen/ähnliche Probleme hat, um sich austauschen zu können, etc. Fängst du diesen Herbst bereits an?

Ich habe mir das Buch Einführung in das mathematische Arbeiten gekauft und bin grad dabei, es durchzuarbeiten. Es ist bislang echt toll, da ich die Schulmathematik ohnehin schon immer als elendig trocken und anspruchslos vermittelt erachtet habe. Auf jeden Fall eine ganz neue Herausforderung!

Naja, wie auch immer. Momentan tendiere ich dazu, einfach mal ein Jahr lang Mathe zu studieren, um zu sehen, wie viel Zeit mir daneben noch bleibt, und dann im Fall eines Falles den darauffolgenden Herbst Physik dazuzunehmen, also ein Jahr zeitversetzt zu studieren. :)

bananenneutrino
Beiträge: 98
Registriert: 10.09.2011, 15:59

Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von bananenneutrino »

Ach, sorry, ich hab nicht mitbekommen, dass du hier noch geantwortet hast.

Wenn ich das so richtig herauslese, fängst du erst dieses Jahr an?

Grundsätzlich ist es vermutlich besser zuerst ein Jahr mit Mathe zu beginnen und nur zusätzlich dazu Grundlagen der Physik zu machen, solltest du aber dennoch die harte Variante nehmen, hoffe ich, dass dir folgendes hilft:

Im ersten Semester war die Doppelgleisigkeit bei mir kein großes Problem. Bei ein paar anderen Studenten, die auch mit beidem begonnen haben, lief das allerdings nicht so glatt. Ich kenn jetzt nur eine Handvoll Leute, die wirklich bei beidem geblieben sind, und keiner von denen macht den vollen Umfang vom 2. Semester in beiden Studien. Das soll jetzt aber nicht demotivieren.

Zu den Anrechnungen:
Analysis 1 und 2, Lineare Algebra, Praktische Mathematik 1+2 für Physiker und Datenverarbeitung (5.Semester) kannst du dir alles vom Mathestudium anrechnen lassen, sobald du dort die meisten Pflichtvorlesungen hast. Bei Praktischer Mathematik würd ich dir aber ans Herz legen mitzulernen. Auch wenn's (meiner Meinung) das langweiligste von allen Mathevorlesungen der Physiker ist, sind die Rechentechniken bald in der Physik wichtig, und so Dinge wie Differentialgleichungen, du eigentlich schon gegen Ende des ersten Semesters in Physik brauchst, lernst du im Mathestudium erst später.
Mathematische Methoden für die Theoretische Physik (3. Semester) kann man sich jedoch laut Dekan nicht anrechnen lassen. Aber wenn du bereits 2 Semester Mathematik hinter dir hast, sollte das das wenigste Problem sein.


Was auch irrsinnig wichtig ist, ist selbst lernen zu können, und nicht von den Vorlesungen abhängig zu sein. Es gibt einige Überschneidungen, und nicht jede Vorlesung geht sich aus. Das ist aber auch gar nicht so wichtig (ich lerne meistens schneller und besser, wenn ich mich selbst zum Stoff dazusetze, als mich in einer Vorlesung berieseln zu lassen.) Und du siehst eh schnell, welchen Professor du gerne hörst, und bei wem es Zeitverschwendung ist. Die Übungen sind das größere Problem.
1. Wegen der Anwesenheitspflicht. Du musst irgendwie schauen, dass du deine Übungseinheiten so über die Woche verteilst, dass sich keine der Übungen überschneidet und du auch Zeit für die Vorlesungen hast, die dir wichtig sind.
2. Sie sind Arbeit! Jede Übung bedeutet jede Woche einen kleinen Haufen an Aufgaben, die zu erledigen sind. Du solltest schauen, dass du nicht alle Übungen am selben Tag hast, sondern dass sie schön über die einzelnen Wochentage verteilt sind.
Wenn du dir deinen Studenplan einteilst, sind das die Dinge, auf die man aufpassen muss.




Zum Stoff:

Da du ja scheinbar schon am lernen bist (was ich super find ;) ), kann ich dir folgendes ans Herz legen:

http://www.amazon.de/How-Prove-It-Struc ... =pd_cp_b_2
Versuch das Buch hier unter die Finger zu kriegen.
Die Unimathematik ist für die meisten ein ziemlicher Kulturschock, weil der Denkansatz ein komplett anderer als in der Schule ist. Ich kenne "Einführung in das mathematische Arbeiten" nicht, aber es ist geht mit Sicherheit in die richtige Richtung.
Logik und Grundlagen der Mathematik sind leider ziemlich trocken, wenn man sie noch nicht in Anwendung gesehen hat. Lass dich davon aber nicht aufhalten: Jede Minute die du damit investiert hast, wird sich später auszahlen, und dir ein klareres Bild geben. Vielleicht findest du es sogar irgendwann schön. ^^
Es zahlt sich auch sicher aus, die Unibibliothek nach Büchern, die so Namen wie "Naive Set Theory" tragen, zu durchforschen. (Aber lass die Finger am Anfang von richtiger Mengenlehre. Das schreckt eher ab, als dass es nützt.)

Was du auch UNBEDINGT lesen solltest, sind die Feynman Lectures.
http://www.amazon.de/The-Feynman-Lectur ... 606&sr=1-1
Am besten im englischen Original. Die Bücher sollten sich in jeder guten Bibliothek finden lassen.
Feynman hat einfach so einen tollen philosophischen Stil. Ich wüsst ned, was ich ohne die Bücher mach. Ohne sie macht Physik keinen Spass. (;



Die beiden Mathematik-Vorlesungen, die am Anfang wichtig sind, sind Analysis und Lineare Algebra.
Zur Analysis: Als sanften Anstieg kann ich dir http://www.amazon.de/Calculus-Michael-S ... 149&sr=8-2 empfehlen, in Kombination mit den Online-videos vom MIT.
http://ocw.mit.edu/courses/mathematics/ ... fall-2010/
Versuch aber immer mit Stift und Papier neben dem Buch zu sitzen, und all die kleinen Dingen selbst zu beweisen, und die Übungsaufgaben zu machen. Man lernt nicht nur durchs drüberlesen.

Wenn du bereit für den formaleren Weg bist (den du letztendlich dann auch im Mathestudium lernen wirst) kannst du schonmal einen Blick in dieses Buch: http://www.amazon.de/Analysis-Walter-Ru ... 359&sr=8-1 werfen. Aber immer einen Schritt nach dem anderen!


Bei der linearen Algebra empfehl ich dir ebenfalls MIT-Vorlesungen:
http://ocw.mit.edu/courses/mathematics/ ... -lectures/
und das Buch desselben Professors.
http://www.amazon.de/Introduction-Linea ... d_sim_eb_4
Aber auch hier gilt: Das ist nur der Anfang.
Strang macht seine Vorlesungen sehr angewandt, und mit wenig Rigor. Das kann vielleicht sogar ein Nachteil sein, ich hatte am Anfang ein Problem abstraktere Konzepte (die Strang bewusst weglässt) zu verstehen, weil er immer auf die Koordinatendarstellung zurückgreift. Das ein Vektor unabhängig von der gewählten Basis existiert, Beweise manchmal einfacher (und im unendlich-dimensionalen auch gar nicht anders möglich!) sind, wenn man direkt mit linearen Abbildungen statt mit ihrer Matrixdarstellung arbeitet, und wie die genaue (algebraische) Definition eines Vektorraums ist, lässt er leider aus. Nichtsdestotrotz: Besser ein sanfter Einstieg mit viel Intution, als ein harter, der nur abschreckt.
Aber wenn du die richtige Tour willst, so Bücher wie http://www.amazon.de/Linear-Algebra-Rig ... -1-catcorr sollten da angebracht sein.




Wenn du irgendwelche weiteren Fragen hast, kannst du dich per PM an mich wenden. Ich helf gern.

walkingdead
Beiträge: 6
Registriert: 28.05.2012, 12:23

Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von walkingdead »

Ich würde mich gerne für beide Fächer inskribieren um nach einem Semester zu entscheiden ob mir Mathematik oder Physik mehr liegt und dieses dann weiter betreiben. Der Aufwand bei einem Doppelstudium scheint mir extrem zu sein, wenn ich mir die Studienpläne anschaue. Das erste Semster könnte durchaus schaffbar sein um sich einen Überblick zu beschaffen.

Versteh ich das richtig? Ich müsste in den folgenden Fächer die STEOP machen:

- Analysis;
- Lineare Algebra;
- Grundlagen der Physik.

bananenneutrino
Beiträge: 98
Registriert: 10.09.2011, 15:59

Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von bananenneutrino »

Steop in Mathematik:
- Analysis 1 Vorlesung + Übung,
- Lineare Algebra 1 Vorlesung + Übung.

Steop in Physik:
- Grundlagen der Physik 1 Vorlesung + Übung.
- Praktische Mathematik 1 VU (Vorlesung kombiniert mit Übungseinheiten.)


Aber mach dir deswegen nicht groß Sorgen. Du musst die Steop-Fächer (im Gegensatz zu anderen Unis) nicht abgeschlossen haben, um andere Prüfungen zu machen. Falls du eine Prüfung der Steop nicht schaffst, hast du zwar statt den üblichen 4 Wiederholungen nur 2, aber das sollte dir sicher nicht zur Gefahr werden. :wink:
Praktische Mathematik kannst du dir, wie oben geschrieben, nachdem du die meisten Mathe-Pflicht-VO's gemacht hast, anrechnen lassen.

ch_mayeur
Beiträge: 1
Registriert: 12.07.2014, 10:16

Re: Doppelstudium Theoretische Physik/Theoretische Mathemati

Beitrag von ch_mayeur »

Hallo und guten Tag! ;)

Habe mich letzte Woche für ein Doppelstudium mit Mathematik und Physik inskribiert.
Will mir jetzt einen sauberen Plan ausarbeiten und eruieren wie man das unter einen Hut bringt. :)

Meine Frage:
Wie schaut es derzeitig mit den Anrechnungen aus?

Habe etwas weiter oben im Thread gelesen, dass man sich im Jahr 2012 Analysis, Lineare Algebra und Praktische Mathematik vom Mathematikstudium anrechnen hat lassen können.
Ist dies immer noch der Fall?

Gibt es jemanden, der im Moment diese 2 Fächer studiert?

Lg,
ein Neuankömmling

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