Weil es hier noch keinen Bericht zu einer mündlichen Online-Prüfung gibt und generell keine aktuelleren Eintragungen, teile ich hier mal meine Erfahrungen:
Kurz zur allgemeinen Information, weil das bei mir für Verwirrung gesorgt hat:
Der Prof. Reissner schickt keine allgemeine E-Mail mit Terminen und Ergebnissen aus, sondern kontaktiert jeden seiner Kandidaten einzeln. In der E-Mail war zuerst nur der Termin für das Online-Meeting, was ich etwas seltsam gefunden habe. Später bin ich dann drauf gekommen, dass ein Anhang dabei war,(eine .ics Datei) wo ein bisschen Text und auch die Punkteanzahl vom schriftlichen Teil steht.
Es steht dort, dass man seinen Studentenausweis und zwei leere Zettel herrichten soll, wobei er weder den Ausweis sehen wollte, noch dass ich irgendetwas aufschreibe.
Meine schriftliche Prüfung war am 29.09.2020 (Fragen siehe entsprechenden Beitrag)
Er hat mich im wesentlichen zu dem befragt, was ich bei der schriftlichen Prüfung falsch hatte:
1)monoatomare Kette: Er hat gefragt was ich da als Zustandsdichte D(omega) skizziert habe. Ich habe das irgendwie beim Lernen nicht wirklich im Skript gefunden und wusste jetzt auch nicht wie es richtig gewesen wäre, deswegen habe ich bei der Prüfung versucht irgendwas herzuleiten, was offensichtlich falsch war. Daraufhin hat er mich allgemeinere Sachen zur Zustandsdichte gefragt: Also zuerst wovon sie wirklich abhängt (Ableitung der Dispersionsrelation nach k (Gruppengeschwindigkeit)) und wozu man sie braucht(wusste ich nicht, deswegen hat er weiter gefragt). Dann wollte er von die spezifische Wärme wissen, wie man die ausrechnet(Ableitung der inneren Energie nach T). Und dann wie man die innere Energie bekommt: abhängig von Zustandsdichte(welche Zustände gibt es?), Verteilungsfunktion(welche von den vorhandenen Zuständen sind besetzt?) und welche Energie haben die Zustände (Energien des harmonischen Oszillators bei Phononen). Also er wollte mich so darauf hinführen, dass ich die Zustandsdichte für die innere Energie und die wiederum für die spezifische Wärme brauche.
2) Mehr-Phononen Prozesse: nichts dazu, da habe ich alles einigermaßen hingeschrieben
3) Tight-binding-Modell: Da habe ich relativ wenig hingeschrieben, weil mir das nicht so wirklich einfallen wollte, aber das wusste ich und habe mir das extra nochmal angeschaut. Also da habe ich im Wesentlichen die ganze Herleitung beschrieben. Also von Ansätzen für die Wellenfunktionen und der Hamiltonoperator (was sind V und U?) bis E=E_0-A-T*Summe über nächste Nachbarn(exp(ikR)). Damit war er ganz zufrieden, glaube ich, zumindest hat er kaum weitere Fragen gestellt und mich reden lassen.
4)semiklassisches Modell: keine Frage
5)paramagnetische Suszeptibilität von Leitungselektronen und lokalen magnetischen Momenten mit und ohne AustauschWW:
Das hat er mich generell zu AustauschWW befragt. Was ist AustauschWW? Wieso macht man eine Molekurarfeldnäherung, was ist das? Arten von AustauschWW und dann auch genauere Beschreibungen von den einzelnen, was im Fragenkatalog eigentlich nicht vorkommt. Wichtig war hier das Stichwort Überlapp von Aromorbitalen und auch, dass man ca. erklären kann was bei direkter, indirekter über Ionen und Indirekter über itinerante Elektronen (RKKY:führt abwechselnd zu ferromagnetischer und antiferromagnetischer Kopplung)passiert. Ich finde hier war er schon ein bisschen ungeduldig und hat mir weniger geholfen(aber meine Prüfung war von 17:30 bis 18:00, da hätte ich auch schon weniger Lust dem Prüfling alles aus der Nase zu ziehen
)
Dann hat er mich noch zu Laudau-Niveaus befragt(Warum, woher? Energien (Stichwort neue Quantisierung), Oszillation der Zustandsdichte, experimentelle Bestimmung der Fermifläche). Dann wollte er die Bedingungen wissen, dass man das überhaupt messen kann: niedrige Temperaturen(damit mittlere freie Weglänge groß), hohe Felder (auch damit mittlere freie Weglänge groß, weil dann die Kreisbahnen kleiner werden, weniger Möglichkeiten zu stoßen) und als drittes (was ich nicht so direkt wusste) noch ein möglichst guter Einkristall, weil wenn B hoch und T niedrig die mittlere freie Weglänge nurmehr durch die Kristalldefekte bestimmt wird und wenn man zu viele Kristalldefekte hat, kann man auch keine Oszillationen messen.
6) Laundau-Theorie: keine Fragen
Die Prüfung hat ca 35min gedauert und ich bin bei einem Dreier geblieben.
Ich fand es insgesamt nicht so extrem angenehm wie hier alle schreiben (vielleicht liegt das an dem Online-Format?), aber es war auf jeden Fall okay und ich war ja auch nicht ganz so gut vorbereitet. Im Nachhinnein ist mir jetzt auch noch aufgefallen, dass ich meine Prüfung eigentlich garnicht gesehen habe und nicht weiß, für was ich Punkte bekommen habe und für was nicht, das finde ich auch ein bisschen blöd(Bei den anderen beiden Professoren gibt es vorher Online-Einsichten).
Ich poste dann auch noch die Fragen der schriftlichen Prüfung das hat irgendwie hier schon lange niemand mehr gemacht, das hilft denen die nächstes und übernächstes Mal antreten.
Viel Erfolg und vorallem Lernmotivation!!