Prüfungsbericht Reissner

Antworten
Anna1
Beiträge: 36
Registriert: 03.10.2008, 21:42

Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von Anna1 »

Scheint hier nicht üblich zu sein, Prüfungsberichte zu posten. Aber ich finde, das ist gute Sitte.

Hatte heute Prüfung beim Reissner. Er fragt sehr angenehm, keine winzigen Details sondern halt "die wichtigen Sachen".

Bei mir waren das:
  • Gitterbeitrag zur Wärmeleitfähigkeit (skizzieren) - das hatte ich beim Test vergessen. Grob die Herleitung.
  • Drude-Modell: Ich hab hier erzählt, was es grundsätzlich beschreibt (also Drift-Bewegung von irgendwelchen Teilchen, die nur durch Stöße wechselwirken), und als Anw.bsp. die Herleitung des Ausdrucks für die elektrische Leitfähigkeit aus der Bew.gl. für Elektronen im Drude-Modell. Er hat mich aber einfach reden lassen und nichts Spezielles gefragt.
  • Bohr van Leuwen Theorem: Aussage; ich habs auch hergeleitet aber ich glaub er wär auch so zufrieden gewesen
  • Wärmekapazität von Supraleitern (Skizze).
Also, keine großen Geheimnisse ;) Zum Glück hab ich nicht mehr gelernt 8)

Benutzeravatar
happycamper
Beiträge: 277
Registriert: 15.10.2011, 11:11
Wohnort: Sector ZZ9 Plural Z Alpha

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von happycamper »

Ist zwar schon ein paar Tage her, aber noch ein kleiner Bericht zu meiner mündlichen Prüfung beim Reissner:

Nachdem er seine Vorbereitungszettel gezückt hat kann man schon auf die Ergebnisse der Schriftlichen schielen und vor ihm liegt dann auch ein Zettel mit den Fragen die er dir stellen will.
Für mich waren das um die 10 Fragen, wobei ich mich jetzt sicher nicht mehr an alle erinnere:
  • Born-Oppenheimer Näherung
  • Debye-Waller-Faktor
  • Drude-Modell
  • Temperaturabhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit
  • Ursachen für Ferromagnetismus
  • Charakteristische Länge für Supraleiter

Das Prüfungsgespräch ist recht angenehm, wenn man nicht weiter weiß dann versucht er einem auf die Sprünge zu helfen, wenn man gar nicht daraufkommt dann erklärt er es nochmal.

Gnomchen
Beiträge: 72
Registriert: 20.03.2011, 21:01

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von Gnomchen »

Prüfung war wirklich angenehm, hat bei mir nicht ganz 10 Minuten gedauert. Obwohl ich schriftlich nur 60 Punkte erreicht hatte, kam am Ende ein 2er dabei raus :)

Fragen waren:
  • Stoner-Wohlfarth-Modell: Was beschreibt es, welche Näherungen werden gemacht, wie kommt man auf das Stoner-Kriterium, was ist das rigid-Band-Modell
  • Spezifische Wärme des Gitters: Wozu wird es gebraucht, wie kann man sie berechnen, wozu braucht man Zustandsdichte, Besetzung und Energie, und wie kommt man jeweils auf dieses 3 Größen, wie kann man die Zustandsdichte experimentell bestimmen

Velociraptor
Beiträge: 42
Registriert: 10.10.2006, 18:52
Wohnort: Zuhause
Kontaktdaten:

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von Velociraptor »

+1 @angenehm

Fragen:
-BrillouinZone: allgemein, warum kann die Beschränkung auf die 1BZ angenommen werden, Zweige, Freiheitsgrade
-BlochTheorem: allgemein
-Boltzmanntransportgelichung: Terme, Näherungen

Tool
Beiträge: 4
Registriert: 18.03.2012, 21:50

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von Tool »

Sehr angenehm.

Debye Waller Faktor (was beschreibt er, wodurch kommt dazu, Auswirkung von Drehung des Kristalls, alles phänomenologisch)

Temperaturabhängigkeit des Wärmeleitkoeffizienten (Beiträge also Stoßparameter vs. Wärmekapazität)

Landau Niveaus, was passiert bei Erhöhung des B Felds, Voraussetzungen für die Messung der De Haas van Alphen Oszillationen)

ClemensMad
Beiträge: 11
Registriert: 15.01.2013, 14:10

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von ClemensMad »

Kann mich nur allen anschließen. Super nett und angenehm.
Hatte 56 Punkte (Prozent) auf den schriftlichen Teil und gesamt habe ich nach ~20 Minuten Gespräch eine 2.

Fragen waren:

monoatomare, lineare Kette:
Dispersionsrelation mit Brillouinzonengrenzen, was passiert da? Unterschied optisch, akustischer Zweig.

Landau-Niveaus und De-Haas-van-Alphen-Effekt:
Wie entstehen sie, was ist notwendig zur Messung. (hohe B-Fleder, tiefe Temp, ...)

Londongleichungen + Herleitung, Bedeutung

Ordnungsparameter für Phasenübergänge 2. Ordnung bei Supraleitern (makroskopische Wellenfunktion mit Cooperpaardichte)

Alles in allem nichts besonders Aufregendes. Fragen sehr auf Verständnis ausgelegt und es ist auch okay, wenn man mal was nicht weiß. Ich habe ca. 2 Tage vor der mündlichen noch mal alles intensiv weiderholt und das war absolut ausreichend. Einfach noch mal das Skript durchlesen und versuchen alles zu verstehen. Formeln kann man getrost ignorieren.

Viel Glück!

tola99
Beiträge: 102
Registriert: 28.03.2012, 16:24

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von tola99 »

Ich hatte vor einigen Tagen beim Prof. Reissner Prüfung.
Die Atmosphäre war wirklich total angenehm und er war sehr nett. Ich war wirklich sehr nervös und er hat das auch glaube ich gemerkt, daher war er auch dementsprechend locker drauf. Er sagte zu Beginn er will mich auf ein Sehr gut prüfen, da ich bei der schriftlichen knapp dran vorbei war udn dementsprechend hat er mich dan auch geprüft, teilweise sehr detailliert und viele kleine Details. Ich hatte zu Beginn Hänger, dadurch fragter er dann leichtere Sachen und im Endeffekt bekam ich dann auch die 1.
Meine Fragen waren:
Unterscheid zwischen Supraleiter Typ 1 und Typ 2. Wie findet Feldverdrängung statt. Ordungsparameter erklären und Ginzburg Landau Gleichungen/ Suprastromdichte.
Warum beschreibt man alles im Festkörper im reziproken Gitter und nicht im realen, Miller indizes/ dispersionsrealtionen und die daraus folgenden Zweige der Dispersion. Wie viele optische akkustische zweige gibt es?
Wechselwirkungen die zu langreichweitiger magnetischer Ordnung führen.
Drude Modell erklären.
3 Phononenprozesse und den daraus resultierenden Wärmetransportwiderstand erklären und Tempabhängigkeit des Wäremleitkoeffizienten.

Viel Glück allen anderen!

Benutzeravatar
Tricky Niki
Beiträge: 27
Registriert: 22.10.2011, 13:36

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von Tricky Niki »

Kann mich den anderen Postings nur anschließen, sehr angenehme Prüfung!

Hatte 85 Punkte auf den Test, Fehler waren die Austausch WW (ist mir einfach nicht eingefallen :oops: ) und die Landau Theorie für Phasenübergänge 2. Ordnung für SL(!), statt für einen isotropen Ferromagneten.

Gefragt wurde ich etwas mehr als 10min, rein auf Verständnis, mit 2 Fragen zu meinem Fehler beim schrifflichen Teil:
  • -Ordnungsparameter für den SL (-> Cooper Paar Dichte)
    -1. und 2. Londongleichung für Supralleiter: Formeln (ohne Herleitung) und deren Bedeutung
    -Magnetismus: Wechselwirkungen die zur langreichweitigen magnetischer Ordnung führen (welche Arten es gibt und wie diese Funktionieren, wenn man die RKKY-Wechselwirkung zB erklären kann, ist das sicher ein Pluspunk)

CBM
Beiträge: 27
Registriert: 18.11.2015, 21:27

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von CBM »

Ich werde hier auch meine Erfahrung der mündlichen Prüfung mitteilen. Ich habe den Schriftlichen Test am November 8, 2019 geschrieben (fast 2 Wochen vor mündliche Prüfung).

Ich werde im folgendes etwas viel über meine Erfahrung und genau über die Fragen schreiben, da ich es mir genauso vor der mündlichen Prüfung gewünscht hätte.


******************************************************************* MEIN EINDRUCK:

Sehr angenehme Atmosphäre, vor allem wichtig zu erwähnen; er ist extrem offen (not stuck up at all), genau wie ich es mir beim seriösen Physikern vorstelle. Bei vielen mündlichen Prüfungen hatte ich vor diese Prüfung, nur Pech gehabt (war immer positiv aber die Erfahrung extrem unangenehm); in dem der Prüfer oft auf ihre eigene Betrachtungen und erwarteten Antworten fixiert war. Es gibt ungefähr 4 mündlichen Prüfungen im Bakk., und dies ist der einzige Mal wo ich überraschenderweise sehr froh war ein mündliches Gespräch zu haben.

Reissner sagt es wenn etwas falsches gesagt wurde und wieso das der Fall ist, aber er
ist offen und akzeptiert es auch wenn man seine eigene Betrachtung ausdruckt (solange richtig) oder etwas im Test findet (oder man sagt etwas) dass er übersehen hat (oder anders betrachtet hat).

Eine mündliche Prüfung wie beim Reissner erlebe ich zum ersten Mal, in meine vorherigen mündlichen Prüfungen, wie schon erwähnt wurde ich wie eine Zitrone ausgepresst über ein bestimmtes Detail ohne dass der Prüfer mein Standpunkt oder Betrachtung wahrnimmt, und da ging es oft nicht um ob richtig oder falsch sondern was der Prüfer als Antwort erwartet, und zwar auch in Wortwahl. Also ich hatte zum ersten Mal eine sehr angenehme Prüfung, mit Reissner.

********************************************************************* VOR BEGINN:

Man kommt rein und sitzt genau vor ihm bei seinem Schreibtisch (die Tür bleibt offen). Man bekommt Zetteln/Stift und locker beginnt er mit Fragen. (Man hat offiziell 30 Minuten Zeit, aber nichts strenges.)

Ich hatte gleich gefragt ob wir mein Test anschauen können damit wir über das wo was "falsch ist" oder "fehlt" sprechen (Ich war selbstsicher über meine schriftlichen Prüfungsfragen und was ich beantworte hatte, darum wollte ich den Test zuerst durchsprechen). Somit waren wir bei Themenbereiche die beim Test waren. Das hat auch im Sinne geholfen, da beim Test schon alle relevante Gleichungen hingeschrieben wurden, dass ich auch nicht zu lang über Herleitungen überlege sondern gleich zur Sache komme.

Ich hatte beim schriftlichen Test nur das hingeschrieben was ich auch gelernt habe. D.h. meines Wissens nach, nur richtiges hingeschrieben. Ich habe dann alles was als falsch markiert wurde verteidigt/kurz laut meine Betrachtung erklärt (selbst wenn die Herkunft der Details nicht komplett verstanden wurden, lässt er die Betrachtung, solange richtig, gelten. Als Beispiel: das unten genannte Obergrenze der Debye Frequenz betrachtet als Abgrenzung der linearen Dispersion. In diesem Fall hätte ich die Herkunft der Debye Frequenz schon gewusst, aber wurde nicht danach gefragt).


**************************************************************************ZUM TEST/FRAGEN:

Erwähnenswert ist es: Alle mündlichen Erfahrungen mit Reissner die hier im Forum dokumentiert wurden beinhalten mehrere Fragen die aus dem eigenen schriftlichen Test der Studenten basiert sind. Darum:

Mein (*schriftlicher*) Test, Themen:
- Debye Model
- Debye Waller Faktor
- Sommerfeldmodell
- Tight-binding Modell
- Boltzmann Transport
- Landau Nivaus
- Kondensationsenergie/Typ-I-II Supraleiter

Und jetzt über meine (*Mündlichen*) Test fragen:

Da wir mein Test angeschaut haben hatte er nur das gefragt wo entweder er selbst auf eine Frage kam (wo etwas fehlt) oder wo ich explizit gefragt habe wieso 'das und das' als falsch markiert wurde. Keine wirklichen Details, aber auf jeden Fall auf "Verständnis" basiert (also dass man weißt über wie 'das und das' miteinander zusammenhängt, kurz gesagt dass man wichtige Zusammenhänge verstanden/gelernt hat).

- Debye Modell: da hatte ich ein Punkt weniger. Im schriftlichen Test ist üblicherweise gefragt die Skizze der Dispersionsrelation von Debye und Einsteins modell. Debye ist eine lineare Dispersion, aber laut meines Wissens hört diese lineare Dispersion bei Omega_D auf. Das hatte er als falsch markiert, aber nachdem ich das kurz erwähnt habe über Omega_D als Obergrenze hatte er das dann als richtig/verstanden angesehen.

- Debye Waller Faktor: Da hat er ein Paar Punkte weniger gegeben weil die Temperatur abhängigkeit von "u" nicht hingeschrieben wurde, und die (h,k,l) wirkung von "G" auf die Intensität auch nicht erläutert wurde. Also da musste man noch schreiben, dass G d.h. die (h,k,l)-struktur Beschreibung des Kristall-Körpers, was ebenen Scharen auf dem Realen Raum vertreten, die Intensitätstärke auch beinflüssen (vgl. Debye scherrer experiment, Drehung des Kristalls bewirkt unterschiedliche Intensitäten). Also nicht nur tut Erhöhung der Temperatur die Intensität beeinflussen, sondern auch die Änderung von (h,k,l), das war mir klar, er wollte eher eine Erläuterung im Realen Raum hören. Nach mehreren Versuchen seine Frage zu beantworten, hat er sich eventuell sehr klar (für mich) ausgedrückt, da konnte ich endlich ihm über das G als Ebene Schar im realen Raum, bzw über die Drehung des Kristalls (Winkel Abhängigkeit), in Zusammenhang zur Änderung der Intensität erzählen. Patience is key.

-Sommerfeld: alles richtig.

- Tight-binding Modell: Da war es "tricky", meine ganzen Herleitungen und Erklärungen basierten auf dem Buch "Gross-Marx" (ein super Buch, von welches fast alle Skizzen im FK-Skriptum "gestohlen" wurden, lol). Also da ich eigentlich genaue als im FK-Skriptum das Tight-binding modell hergeleitet habe, musste ich erklären was ich da gemacht habe, und wie ich zu den Transfer und Hupf Integrale kam. Das hatte er im Endeffekt auch als verstanden/richtig angenommen.

-Boltzman Transport Gl.: alles richtig.

- Landau Niveaus: da habe ich vergessen zu schreiben, dass tiefe Temperaturen und höhe Magnetfelder nötig sind. Fragen von ihm:
- Wieso tiefe Temperaturen? Tiefe Temperaturen führt zu weniger Stöße, so lässt sich das Model besser anwenden.
- Wieso höhe Magnetfelder? Die Gleichung entsprechen eine Kreisbewegung mit eine bestimmt Frequenz. Höhe Magnetfelder ist in den Gleichung impliziert also eine schöne kreismässige Beweglichkeit, was hingegen auf die Landau-Zylinder Flächen mit konstante Phase führt.
- Wie lässt sich die Energie oszillation in abhängigkait des Feldes messen? Man kann die Energie Oszillation nicht direkt messen. Man misst eigentlich die Suszeptibilität, über die Magnetisierung M=-del(U)/del(T).
- Fermi Fläche? Die Fermi Fläche lässt sich messen in dem die Extremal Landau-Zylinder Fläche die Fermi Fläche überschneidet, usw. steht im Skript. Also es war ein ganz kurzes Gespräch bzgl. Betrachtungen über das was eh im Skript steht.

- Kondensationsenergie: da habe ich aufgrund der Zeit die ich noch bei der schriftlichen Prüfung hatte (es waren ein paar Minuten) nicht alles schreiben können. Also gefragt wurde ich dann:
- Typ-I und Typ-II Supraleiter: da habe ich dann die Typ-I und Typ-II Supraleiter Skizzen gezeichnet. Und die Unterschied erklärt: Bei Typ-I Supraleiter hat man nur ein Kondensationsmagnetfeld B_c. Wenn das externe Magnetfeld höher ist als das Kondensationsfeld, dann geht der Supraleiter Typ-I direkt in normal Leiter, also diamagnetismus kommt in Spiel, d.h. es gibt dann ein inneres Magnetfeld drinnen in dem (jetzt nicht mehr) Supraleiter die entgegengesetzt und proportional zum externen Magnetfeld ist.
Beim Typ-II Supraleiter hat man zwei kondensationsmagnetfelder. Wenn das externe Magnetfeld höher ist als das erste Kondensationsfeld, dann beginnt der supraleiter sich wie eine Mischung als Normalleiter und Supraleiter zu verhalten, also magnetfeld dringt teilweise ein.
- Wie dringt Lambda_L (London Eindringtiefe) und £_GL (Ginzburg-Landau Kohärenz) im Supraleiter ein. Also da muss man die Skizze mit Normal-Leiter/Supraleiter zeichnen, in dem die n_s (also die Supraleitende Elektrondichte eindringt - von tief zu hoch) und wie das Magnetfeld eindringt (von hoch zu tief) zeichnen, steht im Skript. Also zur Verständnis; die Lambda_L entspricht das gezeichnete Magnetfeld B_z(X) wobei Lambda dringt bis 1/e, und das n_s entspricht die £_GL, wobei hier wieder £_GL dringt nur teilweise ein. Im skript es gibt eine Zeichnung die vlt noch Erläuterung bringt.

- Und die letzte Frage, sagte er, meine 1er Note Frage:
- Temperaturabhängig von Wärmeleitung. Also die Wärmeleitungskurve zeichnen und alle Terme diskutieren, wie sie zustande kommen:
T^3,
Exp(T/2T_D),
1/T.
Man spricht auch von der Warmekapazitätskurve die am Anfang T^3 abhängig ist und danach konstant wird.
- Dann kam eine Frage die sehr in Detail ging: wieso hört die Mittlere Stoßrate (Tao) bei sehr kleinen Temperaturen auf, also wieso ist der T^3 term der Wärmeleitfähigkeit der führende Term und nicht das Exp(T/2T_D) bei sehr tiefen Temperaturen?
Er hat mir dabei sehr geholfen, und wie gesagt, sehr Geduld gewesen. Antwort: Also bei sehr sehr kleinen Temperaturen ist die Freie Weglänge so groß dass es nicht mehr in der Größe des Festkörpers passt, und darum ist Tao (proportional zu Wärmeleitfähigkeit) auch nicht mehr wirkend da er zum Null geht. Cool.

Das war meine Erfahrung, ich ging mit dem 1er nach Hause (pun intended)



********************************************************* EMPFEHLUNGEN / TIPPS im Allgemein zum Festkörper 1:

- Zum Schriftlichen Test: Alle Fragen des Fragenkatalogs in Detail ausarbeiten. Vor allem den VORLETZTEN Test sehr gut beherrschen. Es ist oft so, dass wechselweise entweder Monoatomarenkette oder Debye bei den Tests kommen. Und es kann sehr wahrscheinlich sein, dass viele ähnlichen Fragen des VORLETZTEN Test kommen. Das habe ich ein Tag vor meinem schriftlichen Test gesehen/erkannt, und somit die fragen des vorletzten Test extrem im Detail wiederholt. Ich kann leider keine Zeitangaben über wie lange man sich für den schriftlichen Test sich vorbereitet empfehlen, es ist von Person abhängig (Motivation/ vorherige Lernerfahrungen / Lern- und Verständnisgewinn -fähigkeit). Manche lernen Monatelang, manche Wochenlang, und manche nur Tage (sehr, sehr intensive Tage, mit Vernachlässigung auf alles Andere. Es kann Situationen geben, wo man keine andere Wahl hat als die wenigen Tage die man hat zu nutzen. Also, es ist möglich, solange man auf so einem intensiven Lern-Rhythmus gewöhnt ist).

- Zur Mündlichen Prüfung: Alle wichtigen Themen mithilfe des FK-Skript wiederholen (Fragenkatalog bezogen) und andere Literatur die noch besser alles erklärt lesen. (zB. Gross-Marx Festkörperphysik Buch, es sind ca 1000 Seiten aber der Index ist gut dargestellt, also es lässt sich alles in gute Übersicht suchen. Dieses Buch hilft extrem Zusammenhänge zu verstehen, und von Anfang bis Ende ist die Struktur und Schreibweise des Buches auch sehr ähnlich zum FK-Skript, nur alles mit mehreren Wörtern/Wiederholungen erklärt). Man erfährt die Note des schriftlichen und Datum der mündliche Prüfung nur ein paar Tage bis zu einer Woche davor, also am Besten nach der schriftlichen ab und zu über Zusammenhänge /Lücken des Stoffs nachdenken, somit beim Erfahren des Termins alles intensiv Wiederholen. Die gesamt Note wird gleich am selben Nachmittag eingetragen.



Ich hoffe das hilft jemanden, viel Erfolg beim mündlichen Test!

Frau_Physik
Beiträge: 2
Registriert: 02.11.2018, 22:04

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von Frau_Physik »

Weil es hier noch keinen Bericht zu einer mündlichen Online-Prüfung gibt und generell keine aktuelleren Eintragungen, teile ich hier mal meine Erfahrungen:

Kurz zur allgemeinen Information, weil das bei mir für Verwirrung gesorgt hat:
Der Prof. Reissner schickt keine allgemeine E-Mail mit Terminen und Ergebnissen aus, sondern kontaktiert jeden seiner Kandidaten einzeln. In der E-Mail war zuerst nur der Termin für das Online-Meeting, was ich etwas seltsam gefunden habe. Später bin ich dann drauf gekommen, dass ein Anhang dabei war,(eine .ics Datei) wo ein bisschen Text und auch die Punkteanzahl vom schriftlichen Teil steht.
Es steht dort, dass man seinen Studentenausweis und zwei leere Zettel herrichten soll, wobei er weder den Ausweis sehen wollte, noch dass ich irgendetwas aufschreibe.

Meine schriftliche Prüfung war am 29.09.2020 (Fragen siehe entsprechenden Beitrag)

Er hat mich im wesentlichen zu dem befragt, was ich bei der schriftlichen Prüfung falsch hatte:

1)monoatomare Kette: Er hat gefragt was ich da als Zustandsdichte D(omega) skizziert habe. Ich habe das irgendwie beim Lernen nicht wirklich im Skript gefunden und wusste jetzt auch nicht wie es richtig gewesen wäre, deswegen habe ich bei der Prüfung versucht irgendwas herzuleiten, was offensichtlich falsch war. Daraufhin hat er mich allgemeinere Sachen zur Zustandsdichte gefragt: Also zuerst wovon sie wirklich abhängt (Ableitung der Dispersionsrelation nach k (Gruppengeschwindigkeit)) und wozu man sie braucht(wusste ich nicht, deswegen hat er weiter gefragt). Dann wollte er von die spezifische Wärme wissen, wie man die ausrechnet(Ableitung der inneren Energie nach T). Und dann wie man die innere Energie bekommt: abhängig von Zustandsdichte(welche Zustände gibt es?), Verteilungsfunktion(welche von den vorhandenen Zuständen sind besetzt?) und welche Energie haben die Zustände (Energien des harmonischen Oszillators bei Phononen). Also er wollte mich so darauf hinführen, dass ich die Zustandsdichte für die innere Energie und die wiederum für die spezifische Wärme brauche.

2) Mehr-Phononen Prozesse: nichts dazu, da habe ich alles einigermaßen hingeschrieben

3) Tight-binding-Modell: Da habe ich relativ wenig hingeschrieben, weil mir das nicht so wirklich einfallen wollte, aber das wusste ich und habe mir das extra nochmal angeschaut. Also da habe ich im Wesentlichen die ganze Herleitung beschrieben. Also von Ansätzen für die Wellenfunktionen und der Hamiltonoperator (was sind V und U?) bis E=E_0-A-T*Summe über nächste Nachbarn(exp(ikR)). Damit war er ganz zufrieden, glaube ich, zumindest hat er kaum weitere Fragen gestellt und mich reden lassen.

4)semiklassisches Modell: keine Frage

5)paramagnetische Suszeptibilität von Leitungselektronen und lokalen magnetischen Momenten mit und ohne AustauschWW:
Das hat er mich generell zu AustauschWW befragt. Was ist AustauschWW? Wieso macht man eine Molekurarfeldnäherung, was ist das? Arten von AustauschWW und dann auch genauere Beschreibungen von den einzelnen, was im Fragenkatalog eigentlich nicht vorkommt. Wichtig war hier das Stichwort Überlapp von Aromorbitalen und auch, dass man ca. erklären kann was bei direkter, indirekter über Ionen und Indirekter über itinerante Elektronen (RKKY:führt abwechselnd zu ferromagnetischer und antiferromagnetischer Kopplung)passiert. Ich finde hier war er schon ein bisschen ungeduldig und hat mir weniger geholfen(aber meine Prüfung war von 17:30 bis 18:00, da hätte ich auch schon weniger Lust dem Prüfling alles aus der Nase zu ziehen ;) )

Dann hat er mich noch zu Laudau-Niveaus befragt(Warum, woher? Energien (Stichwort neue Quantisierung), Oszillation der Zustandsdichte, experimentelle Bestimmung der Fermifläche). Dann wollte er die Bedingungen wissen, dass man das überhaupt messen kann: niedrige Temperaturen(damit mittlere freie Weglänge groß), hohe Felder (auch damit mittlere freie Weglänge groß, weil dann die Kreisbahnen kleiner werden, weniger Möglichkeiten zu stoßen) und als drittes (was ich nicht so direkt wusste) noch ein möglichst guter Einkristall, weil wenn B hoch und T niedrig die mittlere freie Weglänge nurmehr durch die Kristalldefekte bestimmt wird und wenn man zu viele Kristalldefekte hat, kann man auch keine Oszillationen messen.

6) Laundau-Theorie: keine Fragen

Die Prüfung hat ca 35min gedauert und ich bin bei einem Dreier geblieben.
Ich fand es insgesamt nicht so extrem angenehm wie hier alle schreiben (vielleicht liegt das an dem Online-Format?), aber es war auf jeden Fall okay und ich war ja auch nicht ganz so gut vorbereitet. Im Nachhinnein ist mir jetzt auch noch aufgefallen, dass ich meine Prüfung eigentlich garnicht gesehen habe und nicht weiß, für was ich Punkte bekommen habe und für was nicht, das finde ich auch ein bisschen blöd(Bei den anderen beiden Professoren gibt es vorher Online-Einsichten).

Ich poste dann auch noch die Fragen der schriftlichen Prüfung das hat irgendwie hier schon lange niemand mehr gemacht, das hilft denen die nächstes und übernächstes Mal antreten.

Viel Erfolg und vorallem Lernmotivation!!

dr.dan
Beiträge: 3
Registriert: 30.05.2018, 13:12

Re: Prüfungsbericht Reissner

Beitrag von dr.dan »

Prüfung 20.4. Reissner

Alles wurde mündlich beschrieben, also nur Konzepte erklären und ggf. mit mathematischer Abhängigkeit begründen, war jedoch fast nicht nötig..

Phononen:
- Einstein- & Debye-Modell erklären, Vor- & Nachteile von beiden, Übereinstimmung mit Experiment, warum wird trotzdem Einstein-Modell verwendet? (Beschreibung optische Zweige)
- Raman- & Brillouin-Streuung erklären, warum ist Rayleigh-Peak trotzdem erkennbar? (elastische Streuung an Defekten, Compton-Streuung), Position & Form der Peaks (symmetrisch um omega0, Anti-Stokes-Bande hat geringere Intensität da Energie aufgebracht werden muss), warum werden nicht alle Zweige sichtbar? (nicht alle sind optisch aktiv), wie kommt es zu optischer Aktivität? (Bewegung von Ladungsmittelpunkt)

Semiklassisches Modell:
- Ausgangspunkt Bloch-Wellen, warum nur Dynamik zwischen Stößen? (Bloch-Wellen sind stationär)
- Bewegungsgleichung, effektive Masse (wann groß, wann klein, Interpretation von negativer eff. Masse -> Lochbild)

Boltzmann-Transportgleichung
- Beschreibung der Herleitung aus Liouville-Theorem, Form der Gleichung, Stoßterm, stationäre Lösungen?
- Beschreibung der Näherungen (Linearisierung, Relaxationszeit-Ansatz)
- Fermi-Dirac-Statistik wird verwendet, wo haben wir Bose-Einstein-Verteilung benützt? (Phononen: mu=0 -> Planck-Verteilung, Supraleiter: Cooper-Paare sind Bosonen -> können in SL-Zustand kondensieren, SL ist wie ein Bose-Einstein-Kondensat)

Supraleiter
- Wie dringt Magnetfeld in SL ein? (Typ-I/II Unterschied, Oberflächenenergie, Bedeutungen Londonsche Eindringtiefe, Ginzburg-Landau-Kohärenzlänge, Ginzburg-Landau-Parameter)

Antworten

Zurück zu „Festkörperphysik I“